Geschichtsträchtige Gerichtslinde gut aufgehoben

Ab sofort gibt es im Biergarten des Ergoldinger Lindenwirts etwas zu bestaunen: Ein Teil der rund 400 Jahre alten Gerichtslinde ist dort geschützt und unterdacht ausgestellt.

Noch im 17. Jahrhundert war Ergolding Sitz eines Schergenamtes und Gerichtsstätte des landesherrlichen Richters von Rottenburg. Die Rottenburger Landrichter hielten ihre regelmäßigen und besonderen Gerichtstage in Ergolding im Wirtsgarten des Gasthauses Hs. Nr. 72 in der Rottenburger Straße ab. Aus der Mythologie wurden Linden mit Gerechtigkeit, Mütterlichkeit und Liebe in Verbindung gebracht, daher hatte es symbolischen Charakter, an Gerichtsstätten diese Bäume zu pflanzen. Die große Linde, die sich dort befand, bezeichnet man noch heute als Gerichtslinde – sie symbolisiert die linke Hälfte des Ergoldinger Wappens von 1955. Die Gerichtslinde war seit 1937 eines von ca. 70 Naturdenkmälern im Landkreis Landshut. Eingriffe oder Fällungen sind bei Naturdenkmälern nur vorzunehmen, wenn ein Sicherheitsrisiko vorliegt. Untersuchungen des Baumes und des Wurzelwerkes ergaben, dass die geschichtsträchtige Linde in den nächsten Jahren unkontrolliert in sich zusammenbrechen hätte können. Der Standort direkt an der Straße und im Biergarten barg damit massive Gefahren.

Am 08. März 2018 war es dann so weit: Die rund 400 Jahre alte Gerichtslinde im Biergarten des Lindenwirtes in der Rottenburger Straße wurde gefällt. Um ihr einen würdigen Platz zu verleihen, ließ sich der Markt Ergolding etwas Besonderes einfallen: Ein Teil des dicken Baumstammes wird im Biergarten des Lindenwirtes ausgestellt. Eine Überdachung sorgt für den nötigen Schutz von oben, ein Glasgestell seitlich um die Linde soll Randalierer abhalten. Demnächst können sich die Besucher an einer Gedenktafel näher über die geschichtsträchtige Gerichtslinde, ihrer Geschichte und Besonderheit informieren. riority49 \lsd

Keine Kommentare möglich.