Freie Fahrt trotz Schnee und Eis

Sechs Bauhofmitarbeiter des Marktes Ergolding sind in den Wintermonaten täglich unterwegs, um den Bürgerinnen und Bürgern größtmögliche Sicherheit auf den Straßen zu bieten. Eine wichtige und lobenswerte Aufgabe, die gerne mal belächelt und oftmals kritisiert wird.

Ski- und Schlittenfahrer sind eindeutige Schneeliebhaber und freuen sich seit Tagen und Wochen über das Winterwetter. Doch was des einen Freud‘ ist des anderen Leid. So ist es für die Mitarbeiter des Winterdienstes eine anstrengende Zeit, in der sie einen harten Job leisten. In den Wintermonaten gehören Schnee und Eis zum Alltag eines Bauhofmitarbeiters. Morgens um 02.30 Uhr – für andere ist das noch mitten in der Nacht – aufstehen, ab 03.00 Uhr zahlreiche Strecken abfahren, räumen und streuen, anschließend Temperatur, Niederschläge, Beginn und Ende der Räum- und Streuzeiten dokumentieren, an den Fahrzeugen Wartungsarbeiten vornehmen, witterungsbedingt am Abend ab 18.00 Uhr derselbe Ablauf, sieben Tage in der Woche. 

 

Insgesamt sechs Bauhofmitarbeiter sind frühzeitig mit dem Winterdienst beschäftigt, bei Extrembedingungen sogar noch ein zusätzlicher. „Im Vergleich zu anderen Gemeinden oder Städten, sind wir in diesem Winter bisher noch gut davon gekommen“, so Helmut Pfefferle, der für die Einteilung des Ergoldinger Winterdienstes zuständig sowie selbst ein „Schneeräumer“ ist. Aufgeteilt in verschiedene Bezirke und unter Berücksichtigung einer festgelegten Rangfolge arbeiten die Mitarbeiter auf Rufbereitschaft, d. h. auch an Sonn- und Feiertagen, also fast ein Rund-um-die-Uhr-Job. Dabei sind sie mit unterschiedlichen Fahrzeugen, von klein bis groß, unterwegs. Jeder Fahrer kennt in seinem Einsatzbezirk die wichtigsten Gefahrenpunkte, wie z. B. unübersichtliche Kurven, Kreuzungen oder Brücken, die er der Reihe nach abfährt. Dabei werden vielbefahrene Strecken, beispielweise die von Schulbuslinien und Hauptverkehrsstraßen, vorrangig gegenüber Wohnsiedlungen behandelt. Auch die Strecken mit Steigungen werden priorisiert angefahren.

 

Parkende Autos und dauerabgestellte Anhänger in Straßen sowie überhängende Sträucher erschweren oft das Durchkommen der Räumfahrzeuge. Das kostet natürlich Zeit und erfordert höchste Konzentration der Bauhofmitarbeiter. Dabei haben die Fahrer nicht nur das Fahrzeug (vom kleinen Traktor bis zum LKW) zu lenken, nein, auch das Räumschild und die Streueinrichtung sind entsprechend den jeweiligen Gegebenheiten zu bedienen.

 

Dass gerade diese Aufgabe immer wieder zu Konflikten führt, versteht sich von selbst. Der Räumdienst kann leider nicht alles auf einmal frei räumen, es landet immer wieder Schnee durch das Straßenräumen auf den Bürgersteigen und vor den Einfahrten und bei starkem Schneefall liegt schon wieder Schnee auf der bereits vor drei bis vier Stunden frisch geräumten Straße. Dies führt immer wieder zu Beschwerden, die im Rathaus eingehen. Aber auch das Einwirken auf die Fahrer durch Anlieger bis hin zur Beleidigung ist an der Tagesordnung.

 

Der Winterdienst belastet aber auch die privaten Hauseigentümer. Denn jeder Grundstückseigentümer hat in diesen Zeiträumen dafür zu sorgen, dass die öffentlichen Bereiche entlang seiner Grundstücksgrenze zu streuen und zu räumen sind. Dabei ist darauf zu achten, dass der Schnee nicht verkehrserschwerend oder sogar verkehrsgefährdend gelagert und Abflussrinnen, Hydranten, Kanaleinlaufschächte und Fußgängerüberwege freigehalten werden. Grundsätzlich ist der Winterdienst so zu organisieren, dass mit Beginn des Hauptberufsverkehrs, in der Regel zwischen 7 Uhr und 8 Uhr, Streumaßnahmen bereits getroffen sind. Sonn- und Feiertags muss erst um 8 Uhr der Winterdienst ausgeführt sein. Die Ausführung von Winterdienstmaßnahmen muss bis 20 Uhr sichergestellt sein. Bis dahin müssen Winterdienstmaßnahmen im Rahmen des Zumutbaren, z. B. nach wiederholtem Schneefall oder Temperaturabfall ggf. auch wiederholt werden.

 

 

„Dieser Aufgabe stellen sich unsere Mitarbeiter mit zum Teil jahrzehntelanger Erfahrung“, so Bürgermeister Andreas Strauß. „Ich bedanke mich bei meinen Bauhofmitarbeitern für ihren fleißigen Einsatz und ihre gewissenhafte Arbeit. Ich bin stolz darauf, was sie in kurzer Zeit leisten und hoffe auch auf Verständnis der Bürgerinnen und Bürger, die in Ergolding wohnen oder nur durchfahren, wenn’s mal etwas länger dauert“. In einer Halle des Ergoldinger Bauhofes stehen 700 Tonnen Salz und 60 Tonnen Splitt bereit. Insgesamt 16 Streukästen sind auf dem ca. 37 km² großen Gebiet des Marktes Ergolding verteilt. „Unser Winterdienst, Eigenverantwortung und angepasstes Verhalten aller Verkehrsteilnehmer ist das Mittel, dass auch in den Wintermonaten alle sicher von A nach B gelangen lässt“, so der Rathauschef.

Keine Kommentare möglich.