Klimaschutz Ergolding

Der Markt Ergolding zog Bilanz der letzten sechs Jahre in Sachen Klima und Energie. Die Aktualisierung des Energienutzungsplans stand auf der Tagesordnung in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung.

„Ziel ist es, auch weiterhin die thermische und elektrische Energieeffizienz in allen Bereichen zu steigern und den Ausbau der Erneuerbaren Energien konsequent zu verfolgen.“, so lautete das Fazit des neuen Klimaschutzmanagers Thomas Kuntscher nach seiner Auswertung zum Thema Umsetzung des Energienutzungsplanes. Bereits im Jahr 2013 entschloss sich der Markt Ergolding dazu, einen Energienutzungsplan erarbeiten zu lassen, um zukünftig koordiniert, strukturiert und systematisch die Energiewende im Markt zu fördern sowie konkrete energiepolitische Ziele zu verankern. Im Jahr 2014 erstellte das Institut für Systemische Energieberatung GmbH an der Hochschule Landshut in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro PGA einen individuellen Energienutzungsplan für den Auftraggeber Markt Ergolding. Der Energienutzungsplan umfasst die Beschreibung der damaligen Ausgangssituation, die Energie- und CO2–Bilanz des Marktes, die Potentialanalyse und einen Maßnahmenplan. Er enthält auch eine Empfehlung die Durchführung der Maßnahmen im Jahr 2021 zu überprüfen.

Der neue Klimaschutzmanager des Marktes Ergolding Thomas Kuntscher folgte kürzlich dieser Empfehlung und stellte die bislang erreichten Ziele im Rahmen des Energienutzungsplanes in der Marktgemeinderatssitzung vom 06.05.2021 vor. Erstmals mit dessen konkreter Umsetzung begonnen hatte der Markt Ergolding im Jahr 2015 mit der Schaffung einer unbefristeten Vollzeitstelle eines Klimaschutzmanagers (m/w/d) ohne jegliche staatliche Förderung. Damit war die Basis für die Verwirklichung erforderlicher Maßnahmen gelegt. Dem gefolgt lag das Augenmerk auf der Einsparung des Stromverbrauchs. Mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung und der Beleuchtung in gemeindlichen Gebäuden auf LED machte der Markt Ergolding einen ersten großen Schritt. Allein bei der Straßenbeleuchtung sank der Stromverbrauch im Vergleich zum Jahr 2012 um 40%, also um 152t CO2 und damit um das 1,35-fache mehr als im ENP erwünscht.

Im Bereich der thermischen Energienutzung der Liegenschaften tauschte der Markt Ergolding in den vergangenen Jahren einige Ölheizungen gegen Gas-, Hackschnitzelheizungen oder Wärmepumpen aus, ineffiziente Heizkessel wurden durch die Schaffung von Mikro-Nahwärmenetzen ersetzt. Es erfolgten nachträgliche Einbauten von Dämmungen, Erneuerungen von effizienteren Lüftungsanlagen und zahlreiche Energiesanierungsmaßnahmen. Gemeindliche Neubauten, wie beispielhaft aufgeführt das Kinderhaus Käufelkofen oder die Kinderkrippe Lindenbäumchen erfolgten in Holzbauweise – also mit nachwachsendem Rohstoff.

Nicht nur bei der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen und der Effizienzsteigerung, auch bei der eigenen Energieerzeugung war der Markt Ergolding in den letzten fünf bis sechs Jahren aktiv. So wurden die Energieerzeugungsanlagen auf elf Stück ausgebaut. Vor allem im Bereich der Photovoltaikanlagen rüstete die Gemeinde stark auf. Insgesamt ist an den Liegenschaften eine Leistung von 273 kWp verbaut. Damit könnten rund 78 Haushalte versorgt werden. Der Eigenerzeugungsgrad der gemeindlichen Liegenschaften liegt bei 23%. Nicht zuletzt ist der Markt Ergolding Teilhaber der EVE (Energieversorgung Ergolding-Essenbach) und somit ebenfalls an deren PV–Freiflächenanlage mit einer Leistung von 1.315 kWp und einer jährlichen Stromproduktion von 1.248.000 kWh, womit ca. 360 Haushalte versorgt werden könnten. Aber auch auf privaten Hausdächern wurden bestehende PV-Anlagen auf ca. 23.000 kWp ausgebaut, welche rund 6.000 Haushalte, also gut 90% aller Ergoldinger Haushalte, versorgen. Kann dieses Ergebnis dem Markt Ergolding zugeschrieben werden? Ja – denn zum einen sind im ENP auch Maßnahmen im privaten Bereich beinhaltet, zum anderen unterstützt der Markt Ergolding mit seinem Förderprogramm die Hauseigentümer bei der Investition in die Energieeffizienz des Eigenheimes in finanzieller Hinsicht. Vom Ergoldinger Förderprogramm können auch noch weitere Bürger*innen profitieren und damit zum Klimaschutz beitragen: Der Käufer eines E-Bikes erhält unter gewissen Voraussetzungen eine Finanzspritze des Marktes.

Auch im Bereich Naturschutz lag der Markt Ergolding nicht auf der faulen Haut. Rund 46.000 m² der Gemeindeflächen dienen als Blumenwiese, 230 m als Vogelhecken und ein ehemaliges Fichtenwaldstück wurde mit 1.100 Laubbäumen wiederaufgeforstet. Auch eigens für Naturschutzmaßnahmen privater Natur stellte der Markt Ergolding ein Förderprogramm auf die Beine.

„Der Markt Ergolding hat sich bereits vor der Erstellung des Energienutzungsplans mit dem Thema effiziente Energieversorgung beschäftigt und einige Maßnahmen in Angriff genommen.“, betont Erster Bürgermeister Andreas Strauß. Seit 2014 hat sich noch mehr getan, um die Gemeinde klimapolitisch für die Zukunft zu rüsten. „Zeit auszuruhen bleibt allerdings nicht.“, stellt Klimaschutzmanager Thomas Kuntscher klar. Dem Antrag seitens der ÖDP in Bezug auf die die Aktualisierung des Energienutzungsplans für die kommenden Jahre stimmt deshalb der Marktgemeinderat in seiner Sitzung vom 06.05.2021 zu.

Auf der Homepage des Marktes Ergolding unter www.ergolding.de sind die im Rahmen des Energienutzungsplanes und darüber hinaus umgesetzten Maßnahmen stichpunktartig und in Kurzfassung aufgeführt und stehen zum Nachlesen bereit.

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