Eigentlich müsste keiner hungern

Am Aschermittwoch besuchte ich heuer mit meinem Marktgemeinderatskollegen Franz Stöckl die Veranstaltung der ödp beim Jagerwirt in Käufelkofen. Das Essen war sehr gut und im Anschluß daran gab es einen Vortrag von Edith Lirsch zum Weltagrarbericht. Frau Lirsch ist stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). In diesem Verein sind 700 Mitglieder organisiert. Im Bauernverband gibt es rund 120.000 Mitglieder, wobei Frau Lirsch anmerkte, dass dies komisch ist zumal es nur noch ca. 90.000 Bauern gibt.
Die AbL sieht sich jedoch nicht als Konkurrenz zum Bauernverband, sondern hat andere Arbeitsschwerpunkte. So ist eine Zusammenarbeit und ein gemeinsames Vorgehens mit den anderen Verbänden immer gewünscht und wird auch praktiziert.

Der Weltagrarbericht ist ein dickes Buch – schwer verdauliche Kost. Es gibt jedoch auch eine Zusammenfassung als Broschüre, was sich lt. Lirsch ähnlich wie ein Krimi liest.
Eine erschreckende Zahl gab es gleich zum Anfang: von insgesamt 7 Milliarden Menschen auf der Welt muss 1 Milliarde hungern; und dies sind vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen. Doch würde es keine Fehlsteuerung in der globalen Wirtschaft und Landwirtschaft geben, so müsste niemand auf der Welt hungern. Ziel sollte es sein, dass nicht mehr in Massen nach Industriestandards produziert wird, sondern dass die Produktion vor Ort in den Ländern stattfindet und somit dort genügend Lebensmittel vorhanden sind. Die Umwandlung von Anbauflächen für Lebensmittel in Treibstoffflächen wird scharf kritisiert. Es sind andere Wege und Formen der Bio-Energiegewinnung zu fördern.

Fazit: Eine entspannte Veranstaltung mit einem interessanten Vortrag. Es ist schon erschreckend zu hören, dass bayerische Milch z.B. nach Afrika transportiert wird und dort dann billiger zu kaufen ist, als die Milch die dort vor Ort produziert wird. Und wie Massentierhaltung bei Puten abläuft (z.B. ablasern des Schnabels damit sie sich aufgrund der Stallenge und Langeweile nicht gegenseitig anpicken können) – das macht doch nachdenklich, ob mein Einkaufsverhalten immer richtig ist.

Aber irgendwie ging mir noch eine umsetzbare Lösung zum Problem ab. Ich weiß nicht, ob der Aufruf, dass jeder einzelne etwas bewegen kann ausreicht, um wirklich etwas zu ändern.
Aber andersrum: auch eine Weltreise fängt mit dem ersten kleinen Schritt an.
Wer näheres Interesse zum Weltagrarbericht hat bzw. eine Zusammenfassung in Form einer Broschüre möchte: http://www.weltagrarbericht.de/broschuere.html

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