50 Jahre Frauenbund in Ergolding

Ziel des Frauenbundes war damals wie heute Stärkung der Frauen bei Mitarbeit in Staat und Gesellschaft, vor allem aber im Bereich der eigenen Kommunen. Hier konnte Hecker mit Zahlen aus der Gemeinde Ergolding aufwarten. Nach einem kurzen Gastspiel in den Jahren 1972 bis 1973 gibt es erst seit 1984 regelmäßig Frauen im Gemeinderat. Aktuell sind ein Drittel der Mitglieder im Gemeinderat Frauen – damit liegt Ergolding deutlich über dem Durchschnitt.

Neben dem gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde – Heckner erinnerte dabei an den „Frauenfasching“ beim Luginger – bietet der Frauenbund Weiterbildungen für Frauen, Stärkung bei der Wahrnehmung der Frauenrechte und zahlreiche Hilfen für Familien und alleinstehende Frauen an.

Auch Heckner dankte den 90 Frauen, die vor 50 Jahren in Ergolding den Frauenbund gegründet hatten, ausdrücklich und freute sich, dass doch noch zahlreiche Gründungsmitglieder anwesend sein konnten.

Pfarrer Anton Kopp stimmte in seinem Grußwort schon fast eine Liebeserklärung an den Frauenbund (eigentlich müsste es ja heißen „die“ Frauenbund) an. Immerhin schon seit sechs Jahren sei man/frau zusammen. Somit begann nun das verflixte siebente Jahr für die gemeinsame Zeit. Von Trennungsgedanke seien alle aber weit entfern. Vielmehr brächten sich die Frauen des Frauenbundes sehr oft in die kirchliche Gemeinde ein. Maiandachten, die monatliche Frauenmesse (an der auch Männer teilnehmen können), Weltgebetstage (zusammen mit der evangelischen Paulusgemeinde), Unterstützung bei Festen in der Pfarrei sowie Vorträge und Bildungsveranstaltungen in der Pfarrei stellen nur einen kleinen Ausschnitt aus den zahlreichen Aktivitäten dar. Ganz besonders betonte Kopp dabei die Sonntagstreffen für alleinstehende Frauen.

Die Bezirksvorsitzende, Gabi Neumeier, verwies in ihrem Grußwort ebenfalls auf das gesellschaftliche Engagement der Frauen im Frauenbund. Unter dem Motto „Frauen helfen Frauen“ wirkte der Frauenbund ganz erheblich an der Einrichtung eines Frauenhauses in Landshut mit. Auch werden zahlreiche Mittagsbetreuungen an Schulen vom Frauenbund getragen. Mit dem Gedanken „Wenn es den Frauenbund nicht schon geben würde, dann müsste man ihn glatt erfinden“ beendete sie ihre Ausführungen und überreichte Agi Hartl als Gastgeschenk ein Gästebuch um in Zukunft bei Veranstaltungen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besser in Erinnerung zu behalten. Begonnen werden sollte mit dem Eintrag während des Festaktes.

Domkapitular Msgr. Thomas Pinzer fasste sich mit dem Hinweis, dass er ja schon in der Predigt seine Gedanken zum Jubiläum ausgeführt habe, kurz. Allerdings verwies er auf die Tatsache, dass der Frauenbund in Deutschland und auch in der Diözese Regensburg der zahlenmäßig größte katholische Verband sei. Er überreichte eine Spende des Diözesanvorstandes an den Zweigverein.

Zur Ehrung der Gründungsmitglieder blickte die Vorsitzende Hartl nochmals 50 Jahre zurück. Auf Initiative von Pfarrer Pritscher wurde 1963 der Frauenbund in Ergolding gegründet. Am 17. November 1963 hielt Pfarrer Pritscher damals den Vortag „Das Kind soll Grenzen und Freiheiten erleben“ – ein aktuelles Thema auch heute noch (Stichwort: Helikoptereltern). 1964 wurde der erste Frauenbundfasching gefeiert und zum ersten Frauenausflug nach Ottobeuren musst ein zweiter Bus angemietet werden.

Geehrte wurden für ihre 50 Jahre Mitgliedschaft folgende Gründungsmitglieder (in alphabetischer Reihenfolge): Berta Assmann, Anna Brandl, Erna Deller, Maria Erber, Franziska Erlacher, Maria Frey, Mariele Gartner, Hermine Knaur, Maria Hoffmann, Helga Huber, Therese Kiermeier, Regine Lackermeier, Angela Lubianski, Zenta Paintner, Charlotte Riedl, Therese Schindlbeck, Anna Schwinghammer und Katharina Walter. Die Frauen bekamen ein kleines Geschenk mit Gegenständen aus Fairem Handel. Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurde Maria Aigner mit der goldenen Anstecknadel ausgezeichnet. Für langjährige Mitarbeit im Vorstand wurden geehrt: Johanna Bunzel (seit 1993 Schriftführerin) Gerti Stöckl (seit 1999 Beisitzerin, seit 2002 stellvertretende Vorsitzende und seit 2004 Schatzmeisterin).

Nach einem Gruppenfoto und dem Abendessen durfte die Gäste dann das Theaterstück „Monnomann – Dieser Frauenbund“ genießen. Das Stück spielt an der Himmelspforte und bietet Rückblicke auf das irdische Leben der Frauen, die sich bei Petrus melden. Petrus hat im Himmel eine eigene Wolke für die Frauen des Frauenbundes eingerichtet. Er genießt den „Service“ der Frauen beim Kuchenbacken und Feiern, kommt aber in Stress, als er eine Frau versehentlich dorthin geschickt hatte. Sie war eine große Gegnerin der Frauenbundgründung und will keineswegs auf Wolke 1.9.1.0 bleiben. Aber auch hier wendet sich, wenn auch spät, alles zum Guten. Große Heiterkeit brach aus, als eine sehr emanzipierte Frau Einlass verlangte und dem Petrus mächtig Dampf machte.
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