Startschuß im Bürgersaal

Am Donnerstag fand der Startschuss für die diesjährige groß angelegte Fortbildungsreihe im Bereich Atemschutz der Feuerwehren im Landkreis Landshut statt. Kreisbrandrat Thomas Loibl, Kreisbrandinspektor Karl Hahn und die Kreisbrandmeister hatten zur Fortbildung eingeladen. Zahlreiche Atemschutzträger und interessierte Feuerwehrler kamen zur Veranstaltung. 
Im Rahmen der Veranstaltung referierte Dr. Michael Reick über 2 Themen:
Vortrag 1 Belüften im Brandeinsatz I – große Räume / Industriebau
Vortrag 2 Belüften im Brandeinsatz II – Geschosswohnungsbau / Mobiler Rauchverschluss
Der Vortrag war sehr interessant und kurzweilig. Der Referent kann aus einem sehr großen Erfahrungsschatz heraus berichten. Mit zahlreichen Fotos und kleinen Filmen konnte er seine Ausführungen verdeutlichen. Das Thema ist insoweit auch sehr interessant, denn es heißt ja immer wieder „20.000 € Brandschaden und 100.000 € Wasserschaden“. D.h. die Feuerwehr setzt viel Wasser zum löschen ein und dadurch entsteht im Haus ein großer Wasserschaden. Die Feuerwehren kennen aber die Problematik und haben daher ihre Vorgehensweise umgestellt. Zwischenzeitlich wird wesentlich weniger Wasser eingesetzt, was auch durch die neuere Löschtechnik unterstützt wird. Aber auch die Verrauchung richtet viel Schaden an, ein Beispiel: im Erdgeschoß eines Mehrfamilienhauses brennt es und in der Wohnung hat sich viel Rauch entwickelt. Öffnet die Feuerwehr nun die Wohnungstüre, dann breitet sich der Rauch über das Treppenhaus im ganzen Gebäude aus. Daher geht die Feuerwehr wenn möglich über die Außenfenster in den Brandraum. Der Dozent hat aber auch einen mobilen Rauchverschluss erfunden, der die Verrauchung von anderen Räumen verhindern soll.

Etwas zum nachlesen über den Referenten:
Herr Prof.-Dr. Michael Reick ist bei den Feuerwehren in Baden-Württemberg als Spezialist für den vorbeugenden Brandschutz, als Kreisbrandmeister des Landkreises Göppingen und als Referent bei verschiedensten Veranstaltungen bekannt. Er hat an der Universität Stuttgart und an der University of Calgary in Alberta/Kanada Bauingenieurwesen studiert. Zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Werkstoffe im Bauwesen und dann als Leiter des Referates „Brandverhalten von Bauteilen, Brandschutz“ an der Forschungs- und Materialprüfungsanstalt Baden-Württemberg hat er sich mit verschiedenen Themen des Brandschutzes beschäftigt und 2001 seine Promotion zum Thema „Brandverhalten von Befestigungen in Beton“ abgeschlossen.
Nach 12-jährigem aktivem Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurde Herr Dr. Reick 1999 zum Kreisbrandmeister und Brandschutzsachverständigen des Landkreises Göppingen gewählt.
In der Arbeitsgemeinschaft der Kreisbrandmeister von Baden-Württemberg ist er als Obmann zuständig für den Vorbeugenden Brandschutz.
Seit 2002 ist Herr Dr. Reick darüber hinaus Lehrbeauftragter an der Hochschule Biberach und an der Universität Stuttgart. Er hat dort drei verschiedene Vorlesungs-reihen initiiert, ausgearbeitet und gehalten sowie zahlreiche Diplomarbeiten betreut. Seit 2006 finden in Biberach unter Leitung von Dr. Reick die Biberacher Brandschutz-tage statt. Im Jahr 2010 hat er für sein Wirken an der Hochschule eine Honorarprofessur erhalten.
Im Jahr 2004 hat Herr Dr. Reick ein Forschungssemester an der University of Canterbury in Christchurch/Neuseeland absolviert. Während dieses Auslandsaufenthaltes hat er umfangreiche Brandsimulationsrechnungen durchgeführt und hierbei auch den „Mobilen Rauchverschluss für die Feuerwehr“ entwickelt – ein Gerät, das bei vielen Feuerwehren mittlerweile zum Standard geworden ist.

Ein Kommentar zu “Startschuß im Bürgersaal”

  1. Stefan sagt:

    Hallo und vielen Dank für die Berichterstattung.

    Kann der Folienvortrag für verhinderte KameradInnen im Sinne der Multiplikation irgendwie zur Verfügung gestellt werden oder existiert ein Videomitschnitt?

    Vielen Dank!